Ein Urlaub mit dem Fahrrad kann eine der schönsten Arten sein, neue Landschaften zu entdecken, Entschleunigung zu erleben und körperlich aktiv zu bleiben. Damit die Reise jedoch wirklich entspannt verläuft, ist eine gute Planung entscheidend. Je besser du im Vorfeld organisierst, desto mehr kannst du später die Freiheit auf zwei Rädern genießen.
Zunächst solltest du dir überlegen, welches Ziel du erreichen möchtest. Soll es eine Rundtour sein oder eine Strecke von A nach B? Willst du überwiegend Natur erleben, kleine Städte erkunden oder beides kombinieren? Danach richtet sich die Wahl der Strecke, und auch die Länge der Etappen. Als Faustregel gilt: Wer geübt ist, schafft täglich zwischen 60 und 100 Kilometer, Genussradler oder Anfänger sollten eher mit 40 bis 60 Kilometern planen. Berücksichtige dabei auch das Gelände – Berge und schlechte Wege kosten deutlich mehr Kraft als ebene Strecken.
Einer der wichtigsten Punkte ist die sorgfältige Routenplanung. Nutze spezielle Fahrradkarten oder digitale Dienste wie Komoot, Bikemap oder Outdooractive, um geeignete Wege zu finden. Achte darauf, Radwege zu bevorzugen und verkehrsreiche Straßen möglichst zu meiden. Plane Zwischenstopps an Orten ein, wo du dich erholen oder einkehren kannst. Überlege auch, wie flexibel du sein möchtest: Möchtest du alle Unterkünfte im Voraus buchen oder lieber spontan bleiben? Für stark frequentierte Regionen – vor allem in der Ferienzeit – empfiehlt sich eine Reservierung. In ländlichen Gegenden kann es vorkommen, dass Unterkünfte rar sind, sodass Vorabbuchungen sinnvoll oder sogar erforderlich sind.
Dein Fahrrad selbst sollte in einwandfreiem Zustand sein. Vor der Reise solltest du einen umfassenden Check durchführen oder vom Fachmann durchführen lassen. Bremsen, Lichtanlage, Schaltung, Reifenprofil und Reifendruck müssen geprüft werden. Denke auch an Ersatzteile wie Schläuche, Flickzeug, ein Multitool, Pumpe und eventuell Ersatzbremsbeläge. Ein kleines Reparaturset sollte auf jeden Fall ins Gepäck.
Beim Packen ist weniger oft mehr. Jedes zusätzliche Kilogramm spürst du bei jeder Steigung und nach langen Etappen in den Knochen. Leichte Funktionskleidung, die schnell trocknet, ist ideal. Für mehrere Tage reichen meist zwei bis drei Outfits, die du abends auswaschen kannst. Ein Regenschutz für dich und dein Gepäck ist ein Muss – Wetterumschwünge können jederzeit auftreten. Packe außerdem Dinge wie Sonnencreme, eine Sonnenbrille, eine Mütze oder Helm und eine gut sichtbare Warnweste für schlechten Lichtverhältnisse ein.
Die richtige Gepäckverteilung ist entscheidend für sicheres und angenehmes Fahren. Nutze wasserdichte Fahrradtaschen, am besten Lowrider-Taschen vorne und größere Taschen hinten am Gepäckträger. Wichtig ist eine ausgewogene Gewichtsverteilung: Schwerere Sachen unten und möglichst mittig platzieren, damit das Rad stabil bleibt. Wertgegenstände gehören in eine Lenkertasche, die du schnell abnehmen kannst. Die Front Bag 1.2. von Deuter ist gut geeignet.
Auch bei der Versorgung musst du vorbereitet sein. Trinkflaschen oder ein Trinkrucksack sind Pflicht, denn gerade bei Sommerhitze kannst du schnell dehydrieren. Plane genügend Wasserpausen ein. Auch Energieriegel, Obst oder kleine Snacks sollten griffbereit sein, damit du unterwegs nicht aus dem Gleichgewicht gerätst. Informiere dich im Vorfeld über Einkaufsmöglichkeiten entlang der Route, insbesondere in dünn besiedelten Regionen ist Vorsicht besser als Nachsicht.
Sicherheit sollte immer mitgedacht werden. Trage einen Helm und reflektierende Kleidung. Ein GPS-Tracker oder eine App auf deinem Smartphone, die deine Route aufzeichnet, kann im Notfall hilfreich sein. Informiere eine Vertrauensperson über deine geplante Route und Zeiten, damit jemand weiß, wo du unterwegs bist – vor allem, wenn du alleine reisen solltest. Ein kleiner Erste-Hilfe-Satz sollte ebenfalls nicht fehlen, ebenso wie ein paar grundlegende Kenntnisse zur Wundversorgung oder für kleinere Verletzungen.
Vergewissere dich vor dem Start, welche rechtlichen Regeln in deinem Zielgebiet gelten. In einigen Ländern gelten Helmpflichten, spezielle Verkehrsregeln für Radfahrer oder es sind reflektierende Westen in der Nacht Pflicht. Wer ins Ausland reist, sollte zudem seine Auslandskrankenversicherung überprüfen und gegebenenfalls eine Reiseversicherung abschließen, die auch den Rücktransport abdeckt. Auch die Absicherung deines Fahrrads gegen Diebstahl durch ein stabiles Schloss oder eine Versicherung kann eine sinnvolle Überlegung sein.
Technische Ausrüstung wie ein Smartphone mit guter Navigations-App und Kartenmaterial offline verfügbar ist heutzutage fast unverzichtbar. Externe Akkupacks helfen, unterwegs genug Energie zu haben. Wer lieber unabhängig ist, kann sich ein kleines Solarpanel überlegen. Auch klassische Papierkarten sollten zur Sicherheit dabei sein, falls die Technik versagt.
Je nach Art deiner Tour solltest du auch Überlegungen zum Thema Schlafen anstellen. Übernachtest du im Zelt oder in Hotels, Pensionen oder Jugendherbergen? Camping erfordert zusätzliche Ausrüstung wie Zelt, Schlafsack, Isomatte und Kocher, was das Gepäckvolumen deutlich vergrößert. Dafür bist du aber flexibler und näher an der Natur.
Nicht zuletzt: Lass dir Luft für Spontaneität. Auch wenn eine solide Planung hilft, Stress zu vermeiden, ist gerade das Ungeplante oft das Schönste am Reisen mit dem Fahrrad. Vielleicht entdeckst du ein charmantes Dorf, ein schönes Café oder entscheidest dich, eine extra Schleife durch eine Landschaft zu fahren, die dich begeistert.
Zusammengefasst: Gute Vorbereitung ist der Schlüssel zu einem gelungenen Radurlaub. Strecke, Fitness, Ausrüstung, Sicherheit und Unterkünfte sollten bedacht sein. Wenn du dir Zeit nimmst, alles gut zu planen, kannst du unterwegs einfach genießen – den Fahrtwind auf der Haut, die Ruhe der Natur und das gute Gefühl, aus eigener Kraft unterwegs zu sein.